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Anhang

dominierende Orientierungshilfen bei der Vorauswahl

von Fertigrasen. Dies gilt für den Kornaufbau bzw. die

Körnungskurve, mit der man jedoch nur zweifelhafte

Böden prüftechnisch ausschließen kann. Und es trifft

gleichermaßen für die organische Substanz im Boden

– als wichtigstem Wasserspeicher – zu, bei der ihre

Struktur kritischer als ihr Gehalt zu beurteilen ist.

So ergaben frühere Untersuchungen an einem

Gemisch aus 25 Vol.-% Torf, 25 Vol.-% Sand 0/2 und

50 Vol.-% Lava 0/3, zu dem verschiedene Torfarten

verwendet wurden, nachstehende Ergebnisse: (siehe

Tab. 45).

Hierbei nahm die Wasserdurchlässigkeit des Prüfge-

mischs mit steigendem Zersetzungsgrad des Torfs,

besonders bei Humintorf, systematisch ab.

Die gleiche Reaktion tritt bei natürlichen Böden ein,

vor allem, wenn eine staubförmig-feine organische

Substanz in fein-mittelsandreichen Böden vorkommt.

Dann kann es bei starker Verdichtung, wie bei sauren

Heidesandböden, zu einem totalen Porenverschluss

und absoluter Undurchlässigkeit kommen. Für derar-

tige Böden ist ein niedriger pH-Wert charakteristisch.

Dieser Sachverhalt ist fundamental. Er deutet sich

auch bei unseren Analysen an einem begrenzten Pro-

benumfang an, wo schon eine genau identifizierte

Farbe einen wichtigen Hinweis geben kann.

Bemerkung:

Setzung bei der Hauptverdichtung

Mit der Setzung steht die Scherfestigkeit in prinzipi-

eller Übereinstimmung. Auch hier wurde bei LK 60

jeweils das höchste Messergebnis erzielt, während

die Proben bei LK 100 den geringsten Widerstand

gegen Verformung aufwiesen. Extrem niedrig fiel die

Scherfestigkeit mit 9 bis 10 kPa bei den Proben 7 aus

schluffarmem, relativ gleichförmigem Mittelsand aus.

Hiernach erscheint es, vor allem bei Dicksoden, sinn-

voll, bei der Auswahl von Fertigrasen auch die Scher-

festigkeit im oberflächennahen Wurzelbereich zu

messen. Dabei dürfte es genügen, sie jeweils nur bei

der niedrigeren Feuchtestufe, also der weitaus stärker

verdichteten Probe, vorzunehmen. Denn der Feuch-

tezustand bei LK 100 entspricht einer +/- wasserge-

sättigten, „weichen“ und damit für diese Ermittlungen

nicht repräsentativen Probe.

Der günstigste Bereich für die Scherfestigkeit einer

Rasentragschicht liegt nach DIN 18 035 – 4, bezogen

auf etwa LK 70, zwischen 25 und 40 kPa.

2.4.5.6 Zusammenfassende Auswertung

Das entscheidende Kriterium für die Beurteilung

belasteter Böden ist die Wasserdurchlässigkeit. Dies

haben die beschriebenen Ergebnisse erneut bestä-

tigt. Alle anderen Merkmale sind wichtige, aber nicht

Korngemisch

Organische Substanz

(M.-%)

Wasserkapazität

(Vol.-%)

Wasserdurchlässigkeit

(cm/s)

Granulatähnlicher Fasertorf

3,72

39,9

0,039

Wenig zersetzter Weißtorf

2,73

42,9

0,020

Stark zersetzter Schwarztorf

5,46

45,4

0,015

Stark zersetzter Humintorf

4,13

46,7

0,002

Tabelle 45: Auswirkung der Torf-Art auf Organische Substanz, Wasserkapazität und Wasserdurchlässigkeit von Rasentragschichtgemischen

2 . G r u n d s ät z e z u r f u n k t i o n s - u n d umwe lt -

g e r e c h t e n P f l e g e vo n R a s e n s p o r t f l äc h e n

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