Anhang
auf einem feinteilreicheren Baugrund kann der Dün-
gebedarf dadurch in späteren Jahren geringer als bei
anstehenden Sandböden sein. Selbst Dränschichtauf-
bauten verbessern sich bezüglich ihrer Nährstoff-
nachlieferung. Ihre absolute Düngeabhängigkeit
geht zugunsten eines insgesamt geringeren Pflege-
bedarfs zurück. Das setzt jedoch für alle Bauweisen
und Bodenarten eine lockernde Bodenpflege voraus,
die einer – insbesondere oberflächennahen – Boden-
verdichtung infolge intensiver Belastung entgegen-
wirkt, d. h. einen möglichst großen wurzelnutzbaren
Bodenraum sichert.
Dies gilt vor allem für an sich besser nachliefernde,
bindige Oberböden. Gerade diese aber verschlech-
tern sich bei intensiver Benutzung, z. B. in den stärker
belasteten Bereichen von Sportplätzen und Golfspiel-
bahnen, ohne entgegenwirkende Maßnahmen der
Bodenpflege in ihrem Wasser-Lufthaushalt zuneh-
mend. Die Nährstoffnachlieferung geht zurück.
In ähnlicher Weise wird die Mineralisation bei durch
Einbauverdichtung stark gestörten Böden beeinträch-
tigt bis sich ein bodenbiologisches Gleichgewicht
einstellt.
Der Düngebedarf wird nicht zuletzt von der Rasen-
decke selbst bestimmt, z. B. durch Narbendichte,
Bestandszusammensetzung, Schnittführung und Ver-
filzungsgrad. Sie ist der eigentliche Indikator für den
Düngebedarf.
So stellen die wichtigsten Golfgrün-Gräser, die
Agrostis-Arten, sowie die Strapazierrasen-Gräser
Lolium perenne und Poa pratensis, höhere Nähr-
stoffansprüche, besonders an Stickstoff. Ebenso
erhöhen Tief- und Vielschnitt den Düngebedarf,
auf der Fläche belassenes Schnittgut trägt dagegen
zu seiner Verringerung bei. Verfilzte Rasenflächen
benötigen wiederum eine höhere Nährstoffzufuhr, da
mit Rasenverfilzung Wurzelverflachung einhergeht.
Schließlich haben schüttere Narben einen größeren
Regenerationsbedarf.
ausgeglichene Niederschlagsverteilung die Nähr-
stoffnachlieferung des Rasenbodens in der Vegeta-
tionsperiode. Sie reduziert also gegebenenfalls den
Düngebedarf. Trockenlagen und extreme Trocken-
perioden, verstärkt durch höhere Temperaturen und
Luftbewegung, hemmen bzw. unterbinden dagegen
die Nährstoff-Freisetzung.
In diesem Zusammenhang übt insbesondere bei Gol-
fanlagen das Relief, einschließlich des Mikroreliefs,
verstärkende oder abschwächende Einflüsse durch
Änderung von Neigungsrichtung und Neigungsgrad
aus. So wird der Wasserhaushalt infolge direkter Ein-
strahlung beispielsweise auf südexponierten Flächen
bei zugleich längerer Vegetationszeit wiederholt
gestört, Nordexpositionen wirken ausgeglichener.
Eine zusätzliche Beeinträchtigung des die Mineralisati-
onsbedingungen verschlechternden Wasserhaushalts
ergibt sich ferner aus dem Oberflächenabfluss geneig-
ter Flächen, insbesondere bei temperaturbelasteten
Süd- und Westexpositionen.
Zu den expositions- und neigungsbedingten Einstrah-
lungsunterschieden kommen Schattenwirkungen
hinzu, so dass beispielsweise bei Golfplätzen, beson-
ders im hügeligen Gelände, jedes Grün einen Standort
für sich darstellt.
2.1.3.3 Alter und Zustand der Anlage
Neu hergestellte Aufbauten erfordern, je nach Bau-
weise und Zusammensetzung der Rasentragschicht,
eine größere Nährstoffzufuhr. Dies gilt besonders
für die Hauptnährstoffe Stickstoff und Kali, die ange-
sichts ihrer Auswaschungsgefahr nur eine begrenzte
Bevorratung erlauben. Bei sachgerechter Pflege
stellen sich mit der Zeit jedoch ein tragschichtspezi-
fischer Nährstoffpegel sowie eine entsprechende bio-
logische Bodenaktivität ein, so dass der Düngebedarf
nach etwa vier bis fünf Jahren sinkt. Dadurch ergibt
sich, je nach Bauweise, eine gewisse Angleichung
zwischen Oberbodenflächen und Bodenaufbauten.
Bei bodennahen Bauweisen mit einer weniger stark
ausgeprägten, oberbodenhaltigen Rasentragschicht
2 . G r u n d s ät z e z u r f u n k t i o n s - u n d umwe lt -
g e r e c h t e n P f l e g e vo n R a s e n s p o r t f l äc h e n
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