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Allerdings ist die Wirkungsdauer der verschiedenen

Handelsprodukte sehr unterschiedlich. Sie hängt ab von:

••

der Bindungsform des Stickstoffes,

••

der Korngröße und Kompaktierung,

••

dem Anteil an langsamwirkenden Stickstoffver-

bindungen im Dünger – sowie

••

bei Düngern mit Dosierhülle von der Hüllsubstanz.

Folglich ist bei der Anwendung der Kombinations-

und Langzeitdünger, auch im Hinblick auf Nitrataus-

waschung, deren z. T. hoher Anteil an raschwirkenden

N-Formen bzw. der abweichende Verwertungsgrad der

Langzeitformen zu berücksichtigen.

Dünger mit höheren Anteilen an raschwirkenden

N-Formen, z. B. von 50 bis 60 %, verdienen die irre-

führende Bezeichnung „Langzeitdünger“ nicht. Sie

werden als Kombinationsdünger bezeichnet.

1)

Im Übrigen hängt die Nitratauswaschung nicht primär

vom Düngertyp ab, sondern von der sachgerechten

Anwendung. Diese betrifft in erster Linie die Gesamt-

menge an Stickstoff pro Jahr, die N-Verteilung unter

Berücksichtigung der N-Form sowie die Anwendungs-

zeit. Bei Beachtung dieser Voraussetzungen ist auch

die Anwendung raschwirkender N-Formen unprob-

lematisch. Sie sind jahreszeitlich sogar unverzicht-

bar, z. B. zur Frühjahrs-Startdüngung sowie ggf. zur

Spätherbstdüngung.

Unabhängig von der Wirkungsform sind die Dünger so

zu kombinieren, dass sich in der jahreszeitlichen Ver-

teilung das erforderliche Nährstoffverhältnis ergibt.

2.2.1.3 Düngebedarf in Beziehung zu Aufbau,

Alter, Standort und Benutzung

Es wurde bereits festgestellt, dass sich bei neu einge-

bauten Rasentragschichten mit der Zeit ein gewisses

Nährstoffpotential einstellt, das ausgleichend nach-

wirkt und den Düngebedarf der Rasenfläche herabsetzt.

2.2.1.2 Nährstoffträger – Düngerarten

Zur Deckung des Nährstoffbedarfs der Rasendecke

stehen eine Reihe verschiedenartiger Produkte zur

Verfügung.

Sie lassen sich nach Zusammensetzung, Wirkungs- und

Bindungsform der Nährstoffe sowie der physiologi-

schen Reaktion untergliedern in:

••

Ein-Nährstoffdünger,

Mehr-Nährstoffdünger (Volldünger),

••

Kurzzeitdünger,

Langzeitdünger,

••

Mineralische Dünger,

Organische Dünger,

••

Synthetisch-organische Dünger

(Langzeit-Dünger),

Natürlich-organische Dünger

(Langzeit-Dünger),

••

Mineralisch-synthetisch organische Dünger

1)

(Kombinationsdünger),

Mineralisch-natürlich organische Dünger

(Kombinationsdünger),

••

Physiologisch sauer, neutral bzw. alkalisch

reagierende Dünger.

Eine Einteilung und Charakterisierung der verschie-

denen Produkte nach Düngerkategorien, nach Dün-

gertypen entsprechend der Wirkungsdauer des

Stickstoffs, nach Nährstoffzahl sowie in Spurennähr-

stoffdünger ist dem „Beschreibenden Düngemittel-

verzeichnis für den Landschafts- und Sportplatzbau“

zu entnehmen (FLL 2009). Herausgeber: Forschungs-

gesellschaft Landschaftsentwicklung/Landschaftsbau

(FLL), Colmantstr. 32, 53115 Bonn

Von zunehmender Bedeutung sind Kombinations- und

Langzeitdünger, die insbesondere eine längere Stick-

stoffwirkung aufweisen. Sie reduzieren die Zahl der

Streutermine und ermöglichen größere Einzelgaben,

da sie selbst bei hohen Aufwandmengen an Nährstof-

fen wenig bis nicht ätzend wirken.

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R a s e n

2 . P f l e g e u n d E r h a lt u n g vo n R a s e n f l äc h e n