Previous Page  271 / 346 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 271 / 346 Next Page
Page Background

duktive Verdunstung nicht unwesentlich an, vor allem

wenn Lücken und Fehlstellen aus starker Benutzung

resultieren, wie im Mittelfeld von Sportplätzen. Starke

Benutzung führt nicht nur zum Narbenverschleiß, son-

dern auch zu einer oberflächennahen Verdichtung des

Rasenbodens und damit verbundener Verflachung

des Wurzelsystems. Sowohl die Speicherkapazität des

Bodens als auch die Nutzbarkeit des Bodenwassers

werden eingeschränkt.

Bezüglich des Rasenschnittes verursacht Tiefschnitt

einen deutlich größeren Wasserverbrauch als eine

höhere Schnittführung. Folglich sollte innerhalb der

jeweiligen Rasentypen eine größere Schnitthöhe

angestrebt werden. Auf der Rasenfläche verbleiben-

des, gleichmäßig und fein verteiltes Mähgut übt einen

wassersparenden „Mulcheffekt“ aus.

Hinsichtlich der Darbietung von Beregnungswasser

werden Pflanzen durch Einstellung eines durchgän-

gig-höheren, „überoptimalen“ Bodenwassergehalts

an einen größeren Verbrauch gewöhnt (Luxuskonsum).

Ein restriktives, gewissermaßen „dosiertes“ Wasseran-

gebot schränkt ihn erheblich ein.

2.2.2.2 Sportplätze

Der durchschnittliche tägliche Wasserbedarf eines aus-

reichend versorgten Rasensportplatzes beträgt in der

Vegetationsperiode von April bis September etwa 2,5

I/m

2

. Unter Berücksichtigung der vor allem in Trocken-

lagen auftretenden ungleichmäßigen Niederschlags-

verteilung ergibt sich damit im langjährigen Mittel ein

jährlicher Wasserbedarf in der Vegetationsperiode

von etwa 450 bis 500 I/m

2

.

Bezieht man Bauweise und natürliche Niederschläge

in diese Kalkulation ein, dann ist in Deutschland bei

Rasensportplätzen mit einem Regelbedarf an Bereg-

nungswasser von 0 bis 250 I/m

2

pro Jahr zu rechnen.

Dieser Regelbedarf unterliegt einerseits jährlichen

Schwankungen, er wird andererseits durch verschie-

dene Einflussfaktoren variiert.

Pflanzenbestand

Der Wasserbedarf der wichtigsten Rasengräser steigt

etwa in folgender Reihenfolge an:

gering

Festuca arundinacea - Rohrschwingel

Festuca ovina

- Schafschwingel

Festuca rubra

- Rotschwingel

Poa pratensis

- Wiesenrispe

Lolium perenne

- DeutschesWeidelgras

Agrostis stolonifera - Flechtstraußgras

Agrostis capillaris - Rotes Straußgras

Poa annua

- Jährige Rispe

hoch

Poa supina

- Lägerrispe

Prinzipiell haben flachwurzelnde Gräser bzw. Rasen-

narben einen größeren Wasserbedarf, tiefere Bewur-

zelung verringert ihn. Allerdings gibt es bei einzelnen

Gräsern auch physiologische Abweichungen innerhalb

einer Art, z. B. bei Festuca rubra, wo sich die Unter-

art Festuca rubra trichophylla (mit kurzen Ausläu-

fern) durch eine bessere Trockenheitsverträglichkeit

gegenüber den anderen Unterarten auszeichnet.

Bei Neuansaaten ist der Wasserbedarf anfangs gene-

rell höher.

Pflegestandard und Benutzung

Eine hohe Stickstoffverfügbarkeit, sei es infolge von

Düngung u./o. Nachlieferung aus dem Boden, steigert

den Wasserverbrauch über die Förderung von Wachs-

tum und Bestockung erheblich. Deshalb sollten Wachs-

tumsstöße vermieden bzw. der Hauptwachstumsphase

des Frühjahrs (Mai/Juni) nicht durch Düngung verstärkt

werden. Eine in dieser Hinsicht wassersparende Dün-

gung sollte sich auf den Regenerationsbedarf des

jeweiligen Rasentyps in Beziehung zu seiner Benut-

zung beschränken. Eine sehr dichte Narbe verbraucht

mehr Wasser als ein eher schütterer Pflanzenbestand.

Bei lückigen Rasenflächen steigt allerdings die unpro-

G

271